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zurück, gründete Schulen und andere Unterrichtsanstalten und trug eifrig Sorge für das Aufblühen von Gewerbe und Handel. In allen diesen Bestrebungen schaltete er freilich als völlig unbeschränkter,^ niemand verantwortlicher Herrscher; allein dies war unerläßlich, wenn Frankreich nicht zugrunde gehen sollte. Sein unersättlicher Ehrgeiz trieb ihn jedoch auch an, nach der Wiederherstellung des Reiches Karls des Großen und nach der Herrschaft über ganz Europa zu streben. Darum führte er, solange er Kaiser war, unablässig Krieg, raubte Krouen und Länder und übte gegen die Besiegten eine empörende Willkür-Herrschaft.*)
Schon in den Zeiten der Republik war das linke Rheinufer, Holland, Belgien, £bet'= und Mittelitalien von Frankreich erobert worden; nach den siegreichen Feldzügen gegen Österreich (1805 und 1809) und Preußen (1806 und 1807) erstreckte sich Frankreichs Herrschast über ganz Westdeutschland. Im Jahre 1808 brachte Kaiser Napoleon den durch sein Alter schwachsinnigen König von Spanien durch List und Drohungen dazu, ihm sein Königreich abzutreten. Er machte seinen Bruder Joseph zum König von Spanien. Allein die Spanier erhoben sich gegen den ausgezwungenen König und kämpften, von den Engländern unterstützt, mit solchem Ersolge, daß die Franzosen nie zum ruhigen Besitze der Halbinsel kamen.
Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich, und als ihm 1811 ein Sohn geboren wurde, gab er ihm den Titel eines Königs von Rom. Er war auf dein Gipfel seines Glückes angelangt.
Der Kaiser Alexander von Rußland wollte sich nicht dazu verstehen, sein Reich der Kontinentalsperre zu unterwerfen. Darum erklärte ihm Napoleon den Krieg und überschritt mit einem gewaltigen Heere im Juni 1812 die russische Grenze. Die Russen zogen sich vor ihm zurück, und ohne Kamps bemächtigte er sich
*) Unter seiner Regierung zog sich die französische Nord- und West-grenze von der Mündung der Trave bis zur Elbmündung und dann längs der Küste der Nordsee und des Atlantischen Ozeans bis zum Westende der Pyrenäen; die Südgrenze längs der Pyrenäen und der Küste des Mittel-meeres bis zum Garigliano; die Ostgrenze folgte dem Zuge der Apenninen, wendete sich zum mittleren Po, dann nördlich zum St. Gotthard, von hier westlich bis zu dem Ausflusse der Rhoue aus dem Genfersee, folgte dann dem Jura und von Basel bis Wesel dem Rhein und wendete sich hieraus in ziemlich gerader Linie nordöstlich bis zur Trave. Außerdem war Korsika, seit 1809 Kärnten, Krain, Friaul, die westliche Hälste von Kroatien und ganz Dalmatieu sranzösisches Gebiet. Von Frankreich abhängig und znr Heerfolge verpflichtet waren das Königreich Italien (die Osthälfte von Cber- und Mittelitalien), das Königreich Neapel, die Schweiz und der Rheinbund (S. 114) und kurze Zeit auch Spanien.
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Extrahierte Personennamen: Karls Napoleon Joseph Napoleon Marie_Louise Franz_I._von_Österreich Franz_I. Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Holland Belgien Frankreich Frankreichs Westdeutschland Spanien Spanien Rom Nordsee Atlantischen_Ozeans Basel Wesel Rhein Korsika Krain Kroatien Frankreich Italien Mittelitalien Neapel Rheinbund Spanien
69. Das bayerische Heer in den Jahren 1800 mit 1812. 371
Da trotz des ant 12. Juli bei Znaym geschlossenen Waffenstillstandes die Tiroler im Aufstand beharrten, ergab sich die Notwendigkeit sie mit Waffengewalt zur Unterwerfung zu zwingen. Unter dem Oberbefehl des Marschalls Lefebre drangen die Divisionen Kronprinz und Deroy bis Innsbruck oor. Hier angekommen hielt aber Lefebre seine Lage, namentlich wegen Gefährdung seiner Verbindungen, für zu bedenklich und auf seinen Befehl wurde Tirol zum zweitenmal geränmt.
Napoleon ordnete znm drittenmal die Eroberung oon Tirol an. Von Norden her sollten die drei bayerischen Divisionen, an Stelle des unentschlossenen Lefebre von General Dronet d'erlon kommandiert, von Osten und Süden her Trnppen des Vizekönigs von Italien in das Gebirgsland eindringen. Am 1. November stürmte die Division Wrede die Stellung der Tiroler am Berg Jsel bei Innsbruck und Andreas Hofer erklärte sich nun bereit die Waffen niederzulegen. Trotz dieser Zusage fachte er durch falsche Nachrichten und kleine Erfolge irregeführt in Südtirol den Aufstand von neuem an und es bedurfte noch des Eingreifens der italienischen Armee und weiterer blntiger Kümpfe, bis endlich die Rnhe hergestellt war. An dem schließlichen Schicksal des Andreas Hofer, der von einem Landsmann verraten und von französischen Soldaten in Mantna kriegsrechtlich erschossen wurde, hat die bayerische Regierung keinen Anteil, König Max Joseph war sogar sehr peinlich berührt, als er die Nachricht von der stattgehabten Exekution erhielt.
Im Frieden von Schönbrunn, 14. Oktober 1809, erhielt Bayern das Jnn-viertel, die Gebiete von Salzbnrg, Berchtesgaden und Regensburg sowie im Jahre 1810 die Markgraf schaff Bayreuth; obwohl es dafür das südliche Tirol teils an Italien teils an den nengebildeten Staat Jllyrien abtreten mußte, waren die neuen Erwerbungen in jeder Beziehung als ein abermaliger Gewinn zu erachten.
Nachdem in den Friedensjahren 1810 und 1811 die Verluste des acht Monate langen Feldzugs wieder ersetzt wordeu waren, hatte die von König Max Joseph umgestaltete Armee zu Anfang 1812 den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht. Sie setzte sich zusammen aus 12 Regimentern und 6 leichten Bataillonen Infanterie, 6 Regimentern Kavallerie und 1 Regiment zu 3 Bataillonen Artillerie. Kommandiert von einsichtigen, tatkräftigen und kriegserfahrenen Führern bestand sie ans Truppen, die, im Feld- und Gebirgskriege vor dem Feinde geschult, hinsichtlich ihrer militärischen Leistungsfähigkeit den weitgehendsten Anforderungen entsprachen; ein durch drei siegreiche Feldzüge anfs höchste gestiegener kriegerischer Geist beseelte alle Grade vom einfachen Soldaten bis zum General. Aber dieser prächtigen Armee war keine lange Dauer mehr beschiedeu; als halb Europa von Napoleon zum Kriege gegen Rußland aufgeboten wurde, sollte ihr das Bundesverhältnis zu Frankreich verhängnisvoll werden.
Die bayerischen Truppen bildeten im Kriege 1812 das vom französischen Marjchall Gonvion St. Cyr befehligte 6. Korps der „Großen Armee", das
24*
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Berg_Jsel Mantna Schönbrunn Berchtesgaden Regensburg Italien Europa Frankreich
64 Suwarow. Krieg in Süddeutschland u. d. Schweiz.
aber der Hofkriegsrat in Wien war dagegen. So entstand Verstimmung zwischen Russen und Österreichern; der Kaiser Paul, auch mit den Vergrößerungsplänen Österreichs nicht einverstanden, schickte Suwarow den Befehl zu, von Italien nach der Schweiz zu marschieren und von da in Frankreich einzudringen. So machte denn Suwarow seinen wunderbar kühnen Zug über den St. Gotthard und durch die grausige Felsenschlucht der Reuß, wo er unter den größten Schwierigkeiten mit den Franzosen zu kämpfen hatte, nach dem Vierwaldstätter See und von da nach dem Vorder-Rheinthal. Er fand aber hier die vereinigten Österreicher und Russen (unter Korsakow) aus der Schweiz zurückgedrängt, und da sich Kaiser Paul und Kaiser Franz Ii. jetzt gänzlich überworsen hatten, so führte er im Anfang Dezember seine Truppen nach Rußland zurück.
Auch in Deutschland hatten die Österreicher in diesem Jahre 1799 den Krieg siegreich begonnen. Erzherzog Karl trieb im März die französische Donauarmee unter Jonrdan, nachdem er sie bei Osterach und Stockach geschlagen, über den Rhein zurück, worauf Jourdan das Kommando niederlegte und Massena den Oberbefehl über sämtliche Truppen am obern Rhein und in der Schweiz erhielt. Während die Österreicher schon am obern Rhein standen, unterhandelten französische Abgeordnete noch immer auf einem Kongreß zu Rastatt wegen des Friedens mit dem deutschen Reiche. Jetzt erhielten die französischen Gesandten von den österreichischen Truppen den Befehl, Rastatt zu verlassen. Als sie am späten Abend abreisten, wurden sie in der Dunkelheit von einer Anzahl Szekler Husaren überfallen und ermordet, ohne Zweifel infolge eines hohem Auftrages von Wien aus (18. April). Durch diese blutige That war das Friedensgeschäft abgebrochen, und das deutsche Reich uahm Teil am Krieg. Seit dem Monat April wurde in Tyrol, Vorarlberg und der östlichen Schweiz gegen Massena gefochten und dieser zuletzt vom Erzherzog Karl durch die erste Schlacht bei Zürich (4. Juni) hinter Zürich zurückgeworfen, worauf eine Zeit lang die kriegerischen Bewegungen diesseits der Alpen
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Extrahierte Personennamen: Suwarow Gotthard Franz_Ii Franz Karl Karl Jourdan Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Süddeutschland Wien Italien Frankreich Deutschland Donauarmee Osterach Stockach Rhein Rhein Rhein Rastatt Rastatt Wien Tyrol Vorarlberg
Das Deutsche Reich. 11
Kaisertum Österreich, im Süden gleichfalls das Kaisertum Österreich, im Südwesten
die Schweiz, im Westen die Republik Frankreich und das Großherzogtum Luxem-
bürg, im Nordwesten die Königreiche Belgien und Niederlande und im Norden
das Königreich Dänemark. Mit Rücksicht auf seine geographische Lage nennt
man Deutschland das Herzland Europas.
Günstig ist diese Lage für den Binnenverkehr, ungünstig dagegen im
Kriegsfalle.
Naturgrenzen. Das Deutsche Reich wird vom Kaisertum Österreich im
Süden durch die Alpen, im Osten durch die Salzach, den Inn, den Böhmerwald,
das Erzgebirge und die Sudeten geschieden. Im Norden sichern es die Nord-
und Ostsee. Gegen Rußland, Frankreich, Belgien und Holland sind jedoch
Deutschlands Grenzen (von den Vogesen abgesehen) völlig offen und bedürfen
eines künstlichen Schutzes. Diesen gewähren zahlreiche Festungen längs der West-
und Ostgrenze des Reiches. Deutschlands Grenzen sind nur teilweise von der
Natur vorgezeichnet.x)
5 Wo 675 510 530 500 150 320 315 300110
Größenverhältnis dcr europäischen Staaten in Tausenden von qkm.
Größe und Einwohnerzahl. Das Deutsche Reich hat einen Flächen-
inhalt von 540000 qkm; nur Rußland und Österreich-Ungarn übertreffen es
hierin. Seine Bevölkerungszahl beträgt rund 60 Mill. Eiuw., und hierin geht
ihm nur Rußland voran, Unter den europäischen Staaten nimmt Deutschland
nach seiner Größe den dritten, nach seiner Einwohnerzahl den zweiten Rang ein.
Übersicht der Bodengestalt und Bewässerung Deutschlands.
Der Boden des Deutschen Landes senkt sich in Stufen von Süden nach
Norden; dadnrch entstehen drei natürliche Hauptgebiete:
das Alpengebiet,
die Deutschen Mittelgebirge und
__das Norddeutsche Tiefland.
*) Gebirge, Nüsse, Seen und Meere bilden Natucgrenzen Politische Grenzen
werden durch Verträge festgesetzt.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Frankreich Belgien Niederlande Königreich_Dänemark Deutschland Europas Böhmerwald Frankreich Belgien Holland Deutschlands Deutschlands Deutschland Deutschlands
Europa.
(10 Mill. qkm, 420 Mill. Simu., 42 auf 1 qkm.)
Europa bildet die Mitte der Landhalbkugel (siehe Teil I).
Es erscheint wie eine Halbinsel Asiens. Natur (Größe, Küsten-
gliederung, Aufbau des Bodens, Bewässerung, Klima, Pflanzen-, Tier-
und Menschenwelt) und Geschichte kennzeichnen Europa jedoch als
selbständigen Erdteil.
Die Schweiz.
(41000 qkm — Brandenburg, 3^ Mill. Eimv,, 85 auf 1 qkm.)
Die Schweiz liegt im Südwesten Mitteleuropas zwischen
Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien und Frankreich. Die Grenzen
werden gegen Deutschland von Jura, Rhein und Bodensee, gegen
Österreich-Ungarn von Rhein, Rhätikon, Ötztaler und Ortler-
Alpen, gegen Italien von Walliser, Tessiner oder Leponti-
nischen, Luganer und Bernina-Alpen, gegen Frankreich von
Jura und Doubs gebildet.
Rhein und Bodensee müssen mehr als Verbindungen statt als
trennende Scheiden zwischen der Schweiz und Deutschland angesehen
werden. Der Jura im Nordwesten der Schweiz bildet gegen Elsaß-
Lothringen einen natürlichen Wall, der aber im Handelsverkehr keine
schroffe Scheidewand darstellt. So kann mau also die Grenze gegen
Deutschland im allgemeinen als eine offene bezeichnen. Von Norden
kamen die Deutschen in die Schweiz, und diese blieb ein 'Glied des
Deutschen Reiches bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges.
Mit Deutschland ist daher die Schweiz noch heute am engsten
verbunden.
Nirgends wird die Schweiz vom Meere berührt. Sie ist also
ein ausgesprochener Vinnenstaat und weist als solcher andere Lebensbe-
dingungeu auf als Staaten von ähnlicher Größe, welche an das Meer
grenzen, wie die Niederlande und Belgien. So sind z. B. die Einfuhr von
Rohstoffen und die Ausfuhr von Erzeugnissen schwierigere als in Ländern,
die am Wettbewerb auf dem Meere teilnehmen und Kolonien gründen
können, Handels- und Kriegsflotten besitzen (vgl. auch England, Deutsch-
land u. a.). Wenn die Schweiz trotz der Ungunst der Lage in ihrer Wirt-
schaftlichen und geistigen Kultur dennoch auf der Höhe steht, so ist
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 1
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Asiens Europa Brandenburg Mitteleuropas Deutschland Italien Frankreich Deutschland Rhein Rhein Rhätikon Frankreich Rhein Deutschland Elsaß-
Lothringen Deutschland Schweiz Deutschland Niederlande Belgien England
io4 Der Krieg in Deutschland und der Schweiz.
die Oesterreicher und Russen geführt, daß sie fast alle ihre italieni-
schen Besitzungen verloren und die von ihnen gestifteten Republiken
aufgelöst wurden. Allein im I. 1800 führte Berthier eine sog.
Reserve-Armee, bei welcher auch Bonaparte war, in mehreren Ab-
theilungen über die beiden Bernharde, den Simplón und St. Gott-
hard nach Italien der österreichischen in den Rücken, stellte die cis-
alpinische Republik her und gewann durch den einzigen Sieg (über
Melas) bei Marengo (unweit Alefsandria, 14. Juni) Oberitalien
wieder.
2) Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. Auch
hier begaunen die Oesterreicher den Kamps siegreich: der Erzherzog
Karl drängte die nach Schwaben vorgedrungene Donauarmee über
den Rhein und damr den in Graubündten eingerückten Massena bis
hinter Zürich zurück. Suwarow bahnte sich durch eiue Reihe der
hartnäckigsten Kämpfe mit den Franzosen (namentlich im Reußthale
an der Teufelsbrücke) den Weg über die Gotthardstraße, allein die
Eroberung der Schweiz gelang nicht, indem die Oesterreicher und
ein anderes schon früher eingetroffenes russisches Heer (unter Korsa-
kow) von Massena und Soult bereits geschlagen waren, ehe er sich
mit ihnen vereinigen konnte. Nach mehreren einzelnen Gefechten und
höchst beschwerlichen Märschen mußte er sich mit seinem gänzlich er-
schöpften Heere nach Graubündten zurückziehen und der russische
Feldzug war beendet. Im Jahre 1800 führte Moreau den Krieg
in Deutschland nicht minder glücklich als Bonaparte in Italien.
Unter beständig siegreichen Treffen drängte er die Oesterreicher (unter
Kray) bis zum Inn zurück und rückte nach dem entscheidenden Siege ini
Walde bei Hohenlinden (3. Dec.) über den Erzherzog Johann in
Oesterreich ein, worauf der Kaiser zu Lüneville 1801 auch für das
Reich Frieden schloß und das linke Rheinufer (1200 Q.-Meilen mit
4 Milk. Einwohner) abtrat. Zur Erledigung des Entschädigungs-
geschäftes ward eine Deputation von acht Fürsten (unter diesen 5
Kurfürsten) ernannt, welche nach zweijährigen Verhandlungen einem
von Frankreich und Rußland festgesetzten Entschädigungsplane durch
den sog. Deputations-Hauptschluß beitreten mußten, demgemäß nur
die erblichen deutschen Reichsfürsten, so wie der Großherzog von
Toscana (durch Salzburg, wofür er sein Land an den Herzog von
Parma abgetreten hatte) und der Herzog von Modena (durch den
Breisgau) durch theilv säcularisirte Länder, theils (41) mediatisirte
Reichsstädte entschädigt wurden. Bei der Vertheilung der Enffchä-
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Extrahierte Personennamen: Marengo Karl Karl Massena Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schweiz Italien Alefsandria Oberitalien Deutschland Schweiz Schwaben Rhein Deutschland Italien Oesterreich Frankreich Salzburg Modena
130
Geschichte der neueren Zeit.
17.-19. Juni
1799.
Schlacht bei
Zürich 25 bis
26. Septbr.
1799.
französische Heer unter Jourdan am 20. März bei Oftrach und am
25. bei Stockach (Liptingen) besiegt hatte. Er drang hierauf in die
Schweiz vor, drängte die Franzosen unter Masse na (Juni) hinter
die Limmath zurück, mußte aber zwei Monate unthätig stehen bleiben
und den Erfolg der Operationen in Italien abwarten.
§ 340. Das französische Heer in Oberitalien unter Scherer wurde
von dem österreichischen Feldzeugmeister Kray vom 26. März bis
5. April wiederholt geschlagen und Mantua eingeschloffen. Als Su-
warow sich mit den Oesterreichern vereinigte und den Oberbefehl über-
nahm, wurde Moreau (27. April) bei Kassano besiegt und rasch
bis hinter Turin zurückgedrängt. Dadurch sah sich das französische Heer
in Neapel unter Makdonald gezwungen nach Oberitalien zu eilen,
aber Suwarow warf sich ihm an der Trebia entgegen und nach einer
mörderischen Schlacht rettete der französische Feldherr nur Trümmer
seines Heeres an die ligurische Küste. Gleichzeitig unterlagen die Re-
publikaner in Neapel den Kalabresen und Lazzaroni, welche von
englischen, russischen und türkischen Kriegsschiffen unterstützt wurden und
nach dem Siege furchtbare Gräuel verübten.
§ 341. Das Direktorium verstärkte das Heer in Piemont und
gab ihm in Joubert einen neuen Feldherrn; derselbe wurde aber bei
Novi (15. August) gleich im Anfang der Schlacht durch einen öster-
reichischen Scharfschützen erschossen und das Heer nach neunstündigem
Kampfe vollständig geschlagen. Dasselbe Schicksal traf es im Spätherbste
bei Savigliano und Fossa no, so daß den Franzosen von Bona-
partes Eroberungen nur Genua blieb.
Niederlagen der Nüssen in der Schweiz und Holland, Auslosung der Koalition.
8 342. Noch standen sich Massen« und der Erzherzog Karl
in der Schweiz gegenüber; da mußte dieser an den Mittelrhein ab-
rücken, seine Stellung aber nahmen 30,000 Russen unter Korsakow
sowie ein österreichisches Korps unter Hotze ein. Zugleich drang im
Rücken Massenas Suwarow in das Gebirge, erstürmte den Paß
des Gotthard und kam unter fortwährenden Gefechten an den Vier-
waldstätter See. Aber drei Tage vorher hatte Massvna das russisch-
österreichische Heer vollständig geschlagen, daher mußte sich Suwarow
unter unsäglichen Schwierigkeiten durch das schwyzerische Muotta-
thal nach Glarus über den Pragel, von Glarus über den Panirer
Paß nach Graubünden wenden, wo er endlich vor den französischen
Angriffen Ruhe fand. Dann rückte er nach Oberschwaben und zog
die Trümmer des Heeres unter Korsakow an sich.
§ 343. Jämmerlich mißlang im gleichen Herbste eine englisch-
russische Expedition nach Holland; das unter dem Herzog von
Jork gelandete Heer wurde von Brune dermaßen in die Enge getrie-
den , daß es nur auf die Bedingung freien Abzug erhielt, wenn 8000
französische Kriegsgefangene von Seite Englands herausgegeben würden.
Kaiser Paul, Katharinas Ii. Sohn und Nachfolger, wurde durch die
Unfälle seiner Heere, an denen die Verbündeten, namentlich die Oester-
reicher, Schuld sein mußten, so erzürnt, daß er sich vom Bunde los-
sagte und seine Truppen zurückrief.
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Extrahierte Personennamen: Jourdan Scherer Kray August Karl Karl Massenas_Suwarow Gotthard Massvna Suwarow Jork Brune
451
Nmthigten Heere dem ungestümen Sieger widerstehen? Er mußte in das Alpen-
gebirge zurückweichen und Bonaparte folgte ihm bis auf 30 Stunden vor Wien.
Da erschrack der Hof und machte Frieden, obwohl Karl zur Fortfetzung des Krie-
ges rieth und Bonapartes 30000 Franzosen durch einen Aufstand im Steiermark
und Tyrol zu erdrücken versprach. Im Frieden blieb das Rheinufer der Repu-
biif; Holland wurde als batavische, Mailand als cisalpinische, Genua als ligu-
rifche Republik anerkannt; Oestreich erhielt zur Entschädigung die altersgraue
Republik Venedig. Diesen Frieden schloß Bonaparte den 17. Oft. 1797 zu
Campo Formio; die Entschädigung der Reichsstände, welche auf dem linken
Rheinufer alles in der Republik verloren hatten, sollte ein Congreß zu Rastadt
ausmitteln; es war aber schon abgemacht, daß die Bisthümer, Klöster und
Reichsstädte geopfert werden sollten.
4
Achtes Kapitel.
Die Plünderung der Schweiz. (*708.)
Als Bonaparte aus Italien durch die Schweiz reiste, erkundigte er sich so
angelegentlich um den Zustand der Schweiz und des Kantons Bern, daß miß-
trauische Schweizer bereits von Paris her nichts Gutes erwarteten. Die dama-
ligen Regierungen in der Schweiz hatten auch alle Ursache, sich vor einem Kriege
zu fürchten, denn obwohl die Schweiz eine Republik hieß, so beherrschten den-
noch die Städte, geistliche Herren, ja sogar die Landleute in den Urkantonen die
Bauerschaft, hemmten deren Gewerb und Entwicklung durch eigennützige Be-
schränkungen und sogen sie durch Vogte aus. Im Jahr 1633 hatten es die
Bauern versucht, mit den Bürgern der herrschenden Städte und den Landleuten
der alten Kantone gleiche Rechte zu gewinnen und wahre Eidgenossen zu werden;
aber Zürich, Bern, Luzern und zum Theil auch die alten Kantone hatten sie mit
den Waffen abgewiesen und den aufgelösten Bund wieder mit Bauernblut zu-
sammengeleimt. Nun kam die Strafe über die Herren in Städten und Dörfern.
Die bevogteten Unterthanen hörten den Freiheitsruf jenseits des Jura mit freu-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Wien Tyrol Holland Mailand Genua Venedig Italien Paris Bern Luzern
455
Sicilien getrieben; Neapel aber wurde eine parthenopäische Republik. Endlich
erschienen auch die Russen unter Suwarow und schlugen in Verbindung mit
den Oestreichern die Franzosen in vielen blutigen Schlachten nach einander;
Rom und Neapel mußten geräumt werden, die Lombardei war verloren,
die Oestreicher rückten ins Piemont vor. Noch stand Massen« in der Schweiz,
ihm gegenüber die Russen unter Korsakow und die Oestreicher unter Kray,
und nun drang Suwarow über die Gebirgspässe, um ihn zu vernichten,
und kam stürmend bis an den Vierwaldstättersee. Aber drei Tage vorher
hatte Massen« die Oestreicher und Russen auf allen Punkten angegriffen,
in dreitägiger Schlacht geschlagen und über Konstanz und'schaffhausen aus
der Schweiz gejagt. Suwarow mußte sich nun über das beschneite Gebirge
zurückziehen, in fortwährenden Gefechten mit den verfolgenden Feinden. So
zog er aus dem schwyzerischen Muottathal über den Pragel in's glarnische
Lintthal und über den Panirer nach Graubünden, lieber diese gehäuften
Niederlagen, deren Schuld den Oestreicher» zugeschriebeu wurde, erzürnte
Kaiser Paul gewaltig und zog die Trümmer seiner Heere zurück. Indessen
ging es den Franzosen um nichts besser; in Italien drang General Melas
vor und Massen« mußte sich nach Genua werfen, um das südliche Frankreich
zu decken; am Mittclrhein wurde Pichegru sogar zum Verräther an seinem
Vaterlande und ließ sich von den Oestreichern schlagen. So stand es, als
Vonaparte landete.
Eilstes Kapitel.
Napoleon, erster Consul.
Die Nation begrüßte ihn auf seinem -Wege nach Paris als ihren Hort
und Retter; er aber sprach zu dem Direktorium: Was habt ihr aus dem
Frankreich gemacht, das ich euch so glänzend zurückgelassen habe? Ich habe
euch Friedell zurückgelässen und finde den Krieg; ich habe euch Siege zurück-
gelaffen und finde Niederlagen; ich habe Euch Italiens Millionen zurück-
gelassen und finde räuberische Gesetze und Elend! Was habt ihr mit 100000
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Extrahierte Personennamen: Kray Suwarow Paul Napoleon Friedell
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Rom Neapel Schweiz Konstanz Italien Genua Frankreich Paris Frankreich Italiens
§ 14. Der zweite Koalitionskrieg (1798—1801) u. d. Sturz d. Direkt. (1799). 115
Stockach (am nw. Ende des Überlinger Sees) geschlagen waren, geriet Rastatt in den Bereich des österreichischen Heeres. Nachdem die drei Rastatter französischen Gesandten mit Zustimmung des österreichischen Befehls- Gesandtenmord Habers die Stadt verlassen hatten, wurden sie von Smer Husaren
überfallen, zwei von ihnen wurden ermordet, der dritte verwundet.*)
Die Kriegslust des französischen Volks wurde durch diese Blutthat aufs höchste entflammt. Bald darauf brachte der russische Feldherr Suworow Suwürows
den Franzosen mit einem zu zwei Dritteln aus Österreichern bestehenden Sie0e in der
Heere eine Reihe von vernichtenden Schlägen bei und entriß ihnen ganz Oberitalien, das aber die Österreicher gegen seinen Willen und ohne nach Kaiser Pauls Wunsch Piemont dem Könige von Sardinien zurückzugeben, in Verwaltung nahmen. Mitten aus seinem Siegeslauf wurde Suworow durch den Befehl gerissen, sich in der Schweiz mit den Österreichern unter Hotze, die dort anfangs mit Erfolg, dann unglücklich gegen Masseua stritten, und mit den dort kämpfenden Rnffen unter Kämpfe in Korsakow zu vereinigen. Suworow machte nun unter vielfachen Kämpfen bcr Schweiz, seinen berühmten großartigen Zug den Tessin aufwärts über den
St. Gotthard ins Thal der Reuß, mußte dann aber, da mittlerweile Suwürows
die Verbündeten von Massena in der zweiten Schlacht bei Zürich ge-schlagen waren, durch das wilde Thal der Muotta rechts abschwenken mt" 11
und sich durch das Rheinthal nordwärts nach dem Bodensee hinarbeiten, wo er mit der Hälfte des Heeres ohne Artillerie, Munition und Gepäck Mitte Oktober ankam.
3. Englisch-russischer Zug nach Holland. Unter dem Vor-wande, die oranische Dynastie in Holland wieder einzusetzen, hatten die Engländer den stark legitimistisch gesinnten Kaiser Paul zur Hilfsleistung
bei einem Kriegszuge gegen die batavische Republik veranlaßt. Ihren Die Engländer Sonderzweck, die ganze batavische Flotte in ihre Hände zu bekommen, 1 erreichten sie bei der Insel Texel mit Hülfe der meuternden hollän- si^iug* 1799e frischen Schiffsmannschaften ohne Schwertstreich, aber der Zug zu Lande scheiterte vollständig. Unwillig über den Mißbrauch seiner Truppen zu Pani 1. sagt österreichischen und englischen Zwecken, sagte sich der Zar von der Koalition los. 1799.
4. Der 18. Brumaire (9. Nov.) 1799. Die Direktorialregie- Die Mißrung war durch ihre Unfähigkeit in der Landesverwaltung, durch ihre Ge- des waltthätigkeit und religiöse Unduldsamkeit, durch ihre schmutzige Habgier $ttettoriums-und Bestechlichkeit sowie durch den Verlust der von Bonaparte begründeten französischen Vorherrschaft über Italien der allgemeinen Verachtung anheim-
*) Nach den neuesten Untersuchungen scheint es, als ob die eigentlichen Mörder nicht Smer Husaren, sondern rachgierige Emigranten gewesen sind. Der Mord war jedenfalls nicht von österreichischer Seite beabsichtigt; man hatte es nur auf die Geheimpapiere abgesehen, die jedoch die gewünschte Belastung für Bayern nicht enthielten. Man spekulierte in Wien noch immer auf den Erwerb Bayerns.
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TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Suworow Suwürows Pauls Suworow Masseua Suworow Gotthard Massena
Extrahierte Ortsnamen: Stockach Oberitalien Sardinien Korsakow Holland Holland Italien Wien Bayerns